Montag, 29. Dezember 2014

Zauberflöte, 28. Dezember 2014, Staatsoper

Eine äußerst gelungene Repertoirevorstellung!!
Der Garant für das Gelingen des Abends war wieder einmal Adam Fischer! Ein wunderbarer Dirigent, der auch Mozart im Griff hat, frisch und fröhlich, dann wieder auch ernst und bedeutungsvoll. Er hatte eine ausgeglichene Sängeriege vor sich, die er zu sehr schönem Mozartgesang animinierte.
Benjamin Bruns hat eine sehr schöne Stimme, stellt den Tamino sehr ernst da, Olga Bezsmerta als Pamina mausert sich auch zu einer Stütze des Hauses. Kathryn Lewek ist eine sehr junge Königin der Nacht, bis auf einen Ton erwischt sie alles, braucht noch ein bisserl "Reife". Markus Werba ist ein würdiger Nachfolger der großen Papageno-Darsteller. Ein sehr vornehmer Sarastro von Franz-Josef Selig und ein herrlich intriganter Thomas Ebenstein als Monostatos.Dazu solide drei Damen, herzige Sängerknaben und eine sehr unterhaltsame Annika Gerhards als Papagena.
Hat sehr viel Spaß gemacht.
Die Inszenierung ist nett, aber setzt auf viel Klamauk und weniger auf die "bedeutungsschwangere" Freimaurerei.

Montag, 22. Dezember 2014

Rigoletto, Premiere, 20. Dezember 2014, Staatsoper

Eine vergebene Chance!

Simon Keenlyside musste im Racheduett am Ende des 2. Aktes abgehen, da ihm die Stimme versagte. Das war der traurige Höhepunkt des Abends. Im dritten Akt sang dann Paolo Rumetz ganz gut, er ist halt auch das Gegenteil von Keenlyside. Da der drahtige Singschauspieler, dort der Teddybär. Der Dirigent hat sehr gut reagiert und die letzten paar Minuten nach Rücksprache mit Küchl fertigdirigiert. Die Diskussion, ob er abbrechen hätte sollen oder nicht geht für mich klar in Richtung weitermachen, wenn der Vorhang nicht fällt. Bewundernswert die Leistung von Morley, wie sie da souverän weitergemacht hat.

Die Neuinszenierung ist mäßig gut und ist ganz auf Keenlyside zugeschnitten. Man wird sehen, wie andere das meistern. Viel Dreck und Schmutz auf der Bühne, keine Pracht im Palast. Die Hütte von Sparafucile dem Helm von Darth Vader nachempfunden. Ich habe leider kein Programmheft um die Bedeutung der verschiedenen Orte nachzulesen.

Sängerisch war es nicht wirklich toll. Keenlyside war ein wunderbarer Rigoletto, ein herrlicher Charakterdarsteller, dem aber ein bisserl die Italianita in der Stimme fehlt. Erin Morley war eine sehr gute Gilda, die aber leider nicht ganz Weltklasse ist. Piotr Beczala ist alles nur kein Herzog, die Höhe war immer gepresst, er sollte lieber beim Verismo bleiben. Es fehlt einfach der Glanz in der Stimme und beim Herzog ist es wirklich fatal, wenn die Höhen so komisch klingen.

Sparafucile war fast nicht zu hören, Maddalena ganz gut. Wie soll die piepsende Hila Fahima im Frühjahr die Gilda singen, sie hat ja (derzeit) eine noch kleinere Stimme als Nafornita.

Das Dirigat von Myung-Whun Chung hat mir sehr gut gefallen, es war spannend allerdings eher dezent und kammermusiklisch angelegt.

  
DirigentMyung-Whun Chung
RegiePierre Audi
AusstattungChristof Hetzer
LichtBernd Purkrabek
DramaturgieBettina Auer
ChorleitungMartin Schebesta
Choreographische MitarbeitChristian Herden
Der Herzog von MantuaPiotr Beczala
GildaErin Morley
SparafucileRyan Speedo Green
MaddalenaElena Maximova
GiovannaDonna Ellen
Graf von MonteroneSorin Coliban
MarulloMihail Dogotari
BorsaJames Kryshak
Graf von CepranoMarcus Pelz
Die Gräfin CepranoLydia Rathkolb
Ein HussierIon Tibrea
Ein Page der HerzoginHila Fahima
Rigoletto 1. und 2. AktSimon Keenlyside
Rigoletto 3. AktPaolo Rumetz

Samstag, 20. Dezember 2014

Hänsel und Gretel, 19. Dezember 2014, Volksoper

Die weihnachtliche Kinderoper in der Volksoper macht wirklich Spaß. Die vielen Kinder in der vollen Volksoper leben wirklich mit. Mir gefällt die Oper ausnehmend gut (Ich habe sie zum ersten Mal gehört), speziell die Zwischenspiele. Schade, dass diese Oper quasi nur als Kinderoper verkauft wird
Sie bekommen auch eine bewährte wirklich stimmungsvolle Aufführung zu sehen. Die Darsteller allesamt sehr gut und mit Freude bei der Sache. Die Dirigentin sehr gut, das Orchester mit kleinen Schwächen im Blech.

Montag, 15. Dezember 2014

Arabella, 13. Dezember 2014, Staatsoper

Diese Arabellainszenierung ist wirklich nicht gut, aber man nimmt sie halt in Kauf.
Ulf Schirmer war ein feiner Dirigent, trug die Sänger auf Händen und deckte sie nicht zu. Tomasz Konieczny speilt sich sehr schön in die Rolle hinein, sein Timbre ist zwar nicht für alle, aber mit gefälllt er; darstellerisch ist er wirklich gut. Anne Schwanewils ist über die Rolle schon hinausgewachsen, sie singt sie wie die Marschallin, abgeklärt und nicht wie ein junges Mädchen, die Töne passen jedenfalls. Ileana Tonca wächst in größere Rollen hinein, ihre Zdenka hat Charme, Witz und ihre Liebe zu Matteo kommt wunderbar.
Herbert Lippert ist ein sehr guter Matteo, leider mit einer kurzen Schwächephase.
der Rest sehr gut, auffallend Ulrike Helzel als Kartenaufschlägerin besonders gut, sollte wohl bald größeres singen.
Summe eine sehr gute Repertoirevorstellung im besten Sinn

Liederabend Christoph&Oskar, 12.Dezember 2014, Café Potyka

Zwei sehr junge Sänger auf einem gutem Weg.
Christoph (20) hat im letzen Jahr grosse Fortschritte gemacht, seine Stimme wird immer schöner. Es fehlt noch ein bisserl in der Höhe und der Tiefe, aber das wird schon werden.
Das Programm war extrem schwer und interessant. Schumann, Mahler, Berg, Marx, Strauss und 5 Lieder von Oscar oder seinem Freund!

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Die Physiker, 10. Dezember 2014, Volkstheater

Ein Abend mit Durchhänger!
Der Beginn sehr ambitioniert, dann der mittlere Teil eher fad, der dritte Teil sehr unterhaltsam und spannend.
Ausgezeichnet Erich Schleyer als Newton und Thomas Kamper als Möbius, sehr gut Rainer Frieb als Einstein. Vera Borek als Irrenärztin hat mir leider nicht gefallen, es fehlte ihr die Souveränität und Ausstrahlung.
Die Inszenierung in einem einheitlichen Bühnenbild gefällt, leider fehlt ihr zeitweise ein wenig der Schwung

Mittwoch, 10. Dezember 2014

WSO, François-Xavier Roth, Anja Harteros, 9. Dezember 2014, Konzerthaus

Zu Beginn die König Lear Ouverture von Berlioz, ein ziemlich fades Stück ganz gut gespielt. Dann die "Vier letzten Lieder" von Strauss mit Anja Harteros. Leider war das Orchester wieder einmal viel zu laut, sodass man von der Künstlerin nicht allzuviel hören durften. Allerdings war die allerorts bejubelte Sängerin offensichtlich nicht auf der Höhe, es war sehr gut, aber es ist kein Funke übergesprungen und auch der anschließende Applaus war endenwollend.
Nach der Pause dann die Orgelsymphonie von Saint-Saens, da spielte der französische Dirigent sein Können aus und der Abend klang sehr schön aus.

Dienstag, 9. Dezember 2014

American Lulu von Olga Neuwirth, 7. Dezember 2014, Theater an der Wien

Die Neufassung bzw. Umarbeitung der Berg'schen Lulu hat die Erwartungen leider nicht erfüllt. Die Handlung wird durch die Verlegung ins Amerika der 50er bzw. 70er Jahre nicht schlüssig. Durch die Verkürzungen wird alles unklarer, es ergeben die Morde oder Tode keinen wirklichen Sinn. Die Zwischentexte zur Rassendiskriminierung wirken fehl am Platz.
Die Musik ist hingegen spannend, obwohl nicht herausragend.
Die musikalische Seite hingegen kann überzeugen. Die Lulu von Marisol Montalvo ist wirklich gelungen, die Männer singen auch sehr gut. Leider mit Kopfmikros, daher wurde verstärkt???
Ein sehr spannender Abend mit Abstrichen

Traviata, 5. Dezember 2014, Staatsoper

Eine furchtbare Traviata!


Normalerweise stimme ich mit Renate Wagner vom online-Merker weitgehend überein, was die Beurteilung von Sängern betrifft.
Zu ihrer Kritik zur gestrigen Traviata-Kritik stehe ich aber konträr gegenüber.

Ermonela Jaho war gestern einfach furchtbar. Sie hatte ein schlimmes Tremolo, das nicht anzuhören war und sang abwechselnd zu hoch und zu tief. Der Alfredo von Saimir Pirgu war leider fad.
Wie wir nach einer knappen halben Stunde unsere Loge verließen, trafen im Gang weitere 4 Personen, die aus dem gleichen Grund die Vorstellung abgebrochen hatten.
Manchmal hat man den Eindruck, als ob wir in verschiedenen Vorstellungen gewesen wären.

Freitag, 5. Dezember 2014

Artemis-Quartett, 4. Dezember 2014, Konzerthaus

Der Abend fing mit einem der Haydn-Quartette von Mozart an. Blitzsauber gespielt, dann ein sehr starkes, zweisätziges Werk vom Letten Peteris Vasks und nach der Pause Smetanas Quartett "Aus meinem Leben" und als Zugabe Beethoven op. 18/1, 2. Satz. Das Quartett gehört sicher zu meinen Lieblingsquartett, sie spielen ausgefeilt, intensiv, spannend und sind trotzdem "Musikanten" geblieben.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Jess-Trio mit Familie und Freunden, 3. Dezember 2014, Konzerthaus

Ein Mittagskonzert im vollen Mozartsaal, fast nur Pensionisten bzw. Freunde der jungen Mitspieler
Zu Beginn spielte Johannes Kropfitsch die Händel-Variationen von Brahms ein bisschen oberlehrerhaft, nicht sehr spannend, aber korrekt. Es fehlte das Animo.
Anschließend spielte die verstärkte Familie Kropfitsch das Mendelssohn-Oktett. Eine beschwingte und spannende Performance, man merkte ihnen ein bisserl an, dass es der erste Auftritt in dieser Besetzung war. Die Zugabe (Wiederholung des 3. Satz) war dann noch eine Spur besser und gelöster. Es hat sich wirklich ausgezahlt!

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Adventkonzert, Chorvereingung St. Augustin, 2. Dezember 2014, Jesuitenkirch

Ein besinnliches und ruhiges Konzert in der Jesuitenkirche mit dem Hauptwerk dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens, vorher Bach, Bruckner Mendelssohn und Reger.
Der Chor agierte wieder in Hochform, die Solisten waren im wesentlichen sehr gut, am besten der Tenor Gernot Heinrich.
Das Weihnachtsoratorium ist ein sehr schönes Stück, ein bisserl fremd. Leider mit relativ wenig Chorstellen.



Montag, 1. Dezember 2014

Frau Luna, 28. November 2014, Volksoper

Leider ein fader Abend, was ausschließlich am Dirigenten gelegen ist. Traurig, wie man so ein pfiffiges Stück langweilig machen kann. Die Darsteller gaben ihr bestes und sangen und spielten wirklich sehr erfreulich und animiert, ich möchte keinen hervorheben. Die Inszenierung ist gelungen und die Gegensätze Wien-Berlin sehr komisch, wie mit den Klischees und Vorurteilen gespielt wird. Die Kostüme gelungen, vor allem die Mondbewohner, alles als Sternbilder verkleidet.